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Reisen trotz der Coronakrise mit dem Segelboot und ARGOS Yachtcharter

01.04.2021


Start zur Segelsaison mit einem Sizilientörn ab Portorosa



Hingegen aller Medienberichte und Empfehlungen der Regierung haben wir uns dazu entschlossen unseren lang geplanten Segelurlaub nach Sizilien Mitte März anzutreten. Unser Ausgangshafen Portorosa soll es sein - der Dreh- und Angelpunkt unseres Charters. Gebucht war eine Oceanis 48 "SY Caprera", geplant waren 7 Freunde die die 7 liparischen Inseln besegeln wollten. Kurzfristig haben sich zwei aus unserer Reisegruppe, aus Bedenken der Bestimmungen, gegen diese Reise entschieden.

Die Crew

© J. Schnurer, M. Weinmann / Privat

Am 20. März ging es, selbstverständlich mit einem negativen Covid- 19 Test, endlich los. Unkompliziert hatte jedes Reisemitglied den Corona-Test beim Hausarzt zuhause durchgeführt und ein Attest mitbekommen. Mit dem Attest, Segelgepäck und einer großen Portion Fernweh stiegen wir gemeinsam in den Flieger. Destination: Frankfurt (FRA) – Catania (CTA) Im Flugzeug mussten wir nochmals ein Formular, das von der italienischen Regierung gefordert war, mit unseren Daten ausfüllen. Im Anschluss sammelten es die Flugbegleiter ein. Sicher in Catania gelandet nahmen wir unser Gepäck entgegen und am Ausgang des Flughafens empfing uns, sehr freundlich und zuvorkommend, die örtliche Gesundheitsbehörde. Diese wollte lediglich das Attest mit dem negativen Testergebnis sehen. Nach Vorlage des negativen Covid-19 Tests durften wir unsere Einreise fortführen.

Im Abflughafen (Frankfurt) sowie im Flugzeug und im Ankunftsflughafen (Catania)  mussten wir die FFP2 Maske/OP Maske tragen.

Voller Freude nahmen wir unsere Mietwägen entgegen und machten uns auf den Weg in das rund 2 stunden entfernte Portorosa.  Nach einer beeindruckenden Autofahrt zu unserer Ausgangsmarina empfing uns auch schon der Charterbasisleiter Marco.

Nachdem die Formalitäten geklärt waren und der Proviant eingekauft war, liefen wir auch schon aus dem Hafen aus.

337°  Nord - Kurs Vulcano

337° Kurs Vulcano- 22 NM und rund 4,5 H später waren wir am Abend auf der Nord- Westseite von Isola di Vulcano vor Anker (Porto die Ponete). Nach einer köstlichen selbstgekochten Spaghetti Carbonara ging es dann auch in die Koje.

Schlammpool auf Vulcano

© J. Schnurer, M. Weinmann / Privat

Am nächsten Morgen stand der erste Landgang an. Von einigen Locals hörten von heißen vulkanischen Schlammbädern in denen man baden konnte. Als wir den, natürlich eingezäunten, „Schlammpool“ gefunden haben, war dieser zu unserer Enttäuschung leider nicht geöffnet. Wir haben uns aber dazu entschieden einen Obolus mit einem Reisnagel an das Badehäuschen zu heften. 5 Minuten später saßen zwei unserer Crew-Mitglieder im warmen und durch vulkanische Aktivität erwärmten Schlammbad. Zum Abwaschen, der nach Schwefel riechenden Masse ging es dann in das ca. 15 °C warme Tyrenische Meer.

Zurück an Board ging es Richtung La Salina und dann über Steuerboard nach Isola die Panarea die im Hochsommer die Insel der High Society sein soll, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht. Sicher vor Anker verbrachten wir den Abend an Deck mit einem leckeren Abendessen.

Isola Panarea - Eine Stippvisite in der Nebensaison

Am Montag den 22. März setzen wir, zur Erkundung der Insel Panarea mit unserem Dingi über. Off-Season - kein Hochbetrieb auf der Insel.  Die meisten Inselbewohner waren damit beschäftigt ihre Häuser und die Luxus Hotels für eine hoffentlich eintreffende Sommersaison zu renovieren. Die wichtigsten Geschäfte wie Supermarkt, Bäckereien, Kiosk oder auch Apotheken hatten natürlich geöffnet. Im Hochsommer mit Restaurant- und Barbetrieb herrscht hier sicherlich sehr viel Leben. Wir alle waren nicht traurig darüber, dass die Straßen nicht überfüllt waren und genossen die Zeit auf der Insel.

Herzlich wilkommen auf der Insel Lipari

Blick auf den Hafen von Lipari

© J. Schnurer, M. Weinmann / Privat

3 Stunden und ca. 10 NM später haben wir sicher in Porto Pignataro auf Isola di Lipari festgemacht. Dort wurden wir als eines der ersten Charteryachten der Saison herzlichst mit kostenlosen Taxigutscheinen in das Zentrum empfangen. Wasser, Landstromanschluss und WLAN war auch vorhanden. Nach einer kurzen Dusche an Board ging es mit dem Taxi in das 5 Fahrminuten entfernte Dorf Lipari. In Lipari hatten Restaurant und Bars (zum Mitnehmen) sowie Läden geöffnet. Standesgemäß gönnten wir uns unseren erstes Getränk auf einem Platz mit genügend Abstand zu anderen Personen auf einem der Hauptplätze. Nach dem es in den vergangenen Tagen nachts etwas kühler war kauften wir ein paar Wärmflaschen, um uns aufzuwärmen. Zum Abend haben wir uns landestypisch Pizza in die Marina bestellt.

Aufgrund der Wetterbedingungen haben wir uns am Dienstag den 23. März dazu entschlossen  eine weitere Nacht im Hafen von Porto Pignataro zu verbringen. Den Tag über verbrachten wir mit etwas Sightseeing, Souvenir-Shopping und Beschaffung von Angelausrüstung.

Ein langer Schlag zur Isola Stromboli

Stromboli

© J. Schnurer, M. Weinmann / Privat

Heute am 24. März, stand ein, zum bisherigen Urlaub, verhältnismäßig langer Segelschlag vor uns. Ca. 36 NM Richtung Norden mit Kurs auf Isola Stromboli. Jene Insel, die mich bereits 2017 in seinen Bann gezogen hat. Diese Vulkaninsel zählt zu den aktivsten Vulkanen Europas. Als ich das erste Mal auf Stromboli war und tatsächlich auch den Vulkan bestiegen habe um die Lavamasse hautnah erleben zu dürfen. Nach gut 7 Stunden schönstem Segeln hatten wir Ihn vor uns - den vermeintlich aktivsten Vulkan Europas STROMBOLI. Schon in den Wolken haben wir den roten Schimmer der Lava gesehen. Nach einem perfekten Ankermanöver (Pos.: 38° 47.777’ N – 15° 14.340’ E) setzten wir mit dem Dingi über. Immer am Wasser entlang durch das Dorf bis zu einem Platz mit dem Namen „Filo del Fuco“ (ca. 45 Minuten Fußmarsch) konnten wir das Spektakel aus sicherer Entfernung verfolgen. Heute, wie damals spuckt Stromboli in kurzen aber regelmäßigen Abständen Lava aus dem tiefsten Erdinneren in die Luft. Der Anblick dieses Naturspektakels ist atemberaubend und beängstigend zu gleich. Die Bilder dieses Spektakels werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nach dem Fußmarsch zurück zu unserem Dingi setzten wir auch schon wieder zu unserem Schiff „SY Caprera“ über.

Isola di Salina - die "Salzige" mit den Zwillingsvulkanen

Einkaufsstraße von La Salina

© person / Quelle

Nach einer relativ kurzen Nacht hieß unser heutiges Tagesziel Isola di Salina. 30 NM in etwa 5,5 Stunden war unsere seglerische Bilanz am Donnerstag, den 25. März. Im Hafen bemerkte ich, dass ich hier 2017 schon einmal gewesen war (Porto delle Eolie). Die Marina blieb mir in sehr guter Erinnerung mit einer guten Infrastruktur (Strom und Wasser), doch leider wurden wir hier sehr enttäuscht. Es gab weder Landstrom noch Wasser zum Bunkern und mussten dafür dann auch noch 85 € Hafengeld bezahlen. Im Ort Santa Marina haben genauso, wie schon auf Lipari alle Geschäfte inklusive Souvenirläden (übrigens sehr schön bunt bemaltes Porzellan) geöffnet. Wir entschlossen uns frischen Fisch auf der Hafenmole zu grillen und kauften frisches Gemüse um eine typisch sizilianische Caponata als Beilage zu kochen. Nach einem sehr gelungenen Abendessen und ein paar Getränken ging es, mit dem Wissen am nächsten Tag ausschlafen zu können, in die Koje.

Am nächsten Morgen bei gut 20°C wurde La Salina erkundet und einiges an Souvenirs eingekauft. Santa Marina erinnert uns vom Baustil ein bisschen an Cuba. Wir konnten interessante Gespräche mit Einheimischen führen, die sich sehr über uns Touristen gefreut haben, da diesenseit Beginn der Pandemie - wie auch in Deutschland - unter großen Umsatzeinbrüchen leiden.

Man muss sich aber auch vor Augen halten, dass die Bewohner der liparischen Inseln zum größten Teil vom Tourismus leben. Hier wurde uns erneut bewusst, dass wir mit dieser Reise alles richtiggemacht haben. Wir freuen uns darüber, dass wir eine schöne Zeit in den Perlen des Mittelmeers verbringen dürfen und hatten einen lustigen Abend mit Salsa an Deck des Schiffes.

Rettungsaktion "Schildkröte" unterwegs nach Portorosa

Am nächsten und letzten Tag unserer Segelreise nahmen wir Kurs auf unseren Heimathafen Portorosa. Nach ca. 2 Stunden entdeckten wir ein vermeindlich treibendes Gut. Wir dachten erst es sei Treibholz. Nach genauerem Betrachten entpuppte sich das Treibholz als Schildkröte. Die Schildkröte hatte sich in einem Fischernetz verfangen und wirkte sehr geschwächt. Nach einer kurzen internen Absprache beschlossen wir das seltene Tier zu retten und auf unsere Badeplattform zu bergen. Nach einem Funkspruch eilte uns die Küstenwache zur Hilfe und brachte die Schildkröte nach Filicudi. Auf dieser Insel befindet sich eine Auffangstation und ein Tier Krankenhaus. Auf dem Rückweg in den Heimathafen wurden wir dann noch von Delphinen und einem Thunfisch Biss an unserer Schleppangel überrascht.

Fazit

Unser Fazit der Reise: Jederzeit würden wir, entgegen aller Medienberichte und Empfehlungen, wieder eine Segelreise antreten. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine detaillierte Vorbereitung und Recherche der örtlichen Bestimmungen der Destination.  Eine enge Kommunikation mit dem Vercharter und zusätzlich zu lokalen Behörden ist unerlässlich. Wie bei jeder Segelreise ist natürlich eine akribische Planung der potentiellen Routen unabdingbar. Sind diese Voraussetzungen erfüllt steht, laut unserer Meinung, einem Urlaub unter Segel nichts mehr im Wege.

ein Reisebericht von J. Schnurer & M. Weinmann

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