Lofoten 2019 - Von Argos Segler und Gastautor Harro Krische
Vor ein paar Monaten schlug mein Schwager vor, diesen Sommer bei den Lofoten zu Segeln. Ich war sofort begeistert. Christiane weniger. Im Sommer 12 Grad Durchschnittstemperatur. In den letzten Tagen nervt sie mich mit der Wetter-App von Svolvær unserem Ausgangshafen. Täglich wurde es ein Grad kälter. Bei unserem Abflug waren es in Deutschland 38°C. Bei der Zwischenlandung in Bodø nur noch +7 °C.
Triumphierend fand sie in einem Flughafen-Souvenirgeschäft eine Frisby-Scheibe mit der Aufschrift "Summer is a state of mind". "Sommer ist eine Geisteshaltung". Na bitte die bilden sich den Sommer hier ein, dabei folgt sie mit dem Blick einem Einheimischen in Shorts.
Aber es gibt kein Zurück mehr.
Wenigstens das Boot ließ nichts zu wünschen übrig. Eine Wauquiez Pilot Saloon 43 vermietet von Boreal Yachting. Es hatte einfach alles was die "Yacht" für Rentner-Segler vorschlägt.
Hydraulische Rollgenua, stabile Selbstwende-Fock für härteres Wetter, elektrische Fall- und Genua-Winschen. Alle Instrumente und Kartenplotter am Navi-Tisch und an der Steuersäule. Fix installierter Heckanker mit Elektrowinsch, Autopilot, einen lautlosen Windgenerator. Und und und…
Das Wichtigste war im Moment die Webasto-Standheizung. Unser Bootseinweiser "Rolf" warf sie als erstes an und im Nu war es mollig warm. Offenbar war es ein Privatboot, das hier vermietet wurde. Es hatte so viele Extras. Tausend Fragen an Rolf. "I´m from Barcelona" war die Antwort. Zunächst dachte ich, wir hätten Sprachschwierigkeiten, bis sich die Antwort mehrmals wiederholte. Wenn Rolf mit dem Boot nicht weiter wusste antwortete er "I´m from Barcelona", d.h. keine Ahnung. Auch sonst ein lustiger Kerl.
Inzwischen war es nach 20 Uhr geworden. Rolf schlug uns vor, jetzt noch Einkaufen zu gehen. Jetzt noch? Kein Problem, die Geschäfte haben bis 23 Uhr auf. Wir sind im Land der Mitternachtssonne. Zeit hat hier eine andere Bedeutung.
So können wir noch vor Mitternacht mit dem ersten "Landungsbier" anstoßen.
"Skoll: - Summer is a state of mind- und - I´m from Barcelona".
Am nächsten Morgen ist der Himmel grau verhangen. Nieselregen. Wir werden erst mal die Sehenswürdigkeiten von Svolvær besichtigen. Svolvær ist die größte Stadt der Lofoten. Verteilt auf einige Inselchen, verbunden mit Brücken. Wir sehen erstmalig die typischen Hafenanlagen mit den roten Häuschen, die auf Stelzen auf dem felsigen Uferabhang stehen. Viele Bilder- und Fotogalerien lokaler Künstler gibt es. Offenbar werden sie von dem besonderen, ständig wechselnden Licht inspiriert. Einen Besuch wert ist auch die "Ice World". Finnische Künstler erstellen ca. halbjährlich riesige Eisplastiken in einer ehemaligen Tiefkühlhalle für Fische. Auch den Willkommensdrink gibt es aus Eisbechern.
Wir haben keine Eile. Es ist ja rund um die Uhr hell. Egal wann wir ablegen und wann wir ankommen. Am Nachmittag machen wir aber doch den ersten Schlag, um das Boot auszuprobieren. Abends legen wir nur 5 sm entfernt auf der Insel Skrova an. Mehr als 2 Meter Tidenhub. Da kommt uns ein kleiner Schwimmsteg gerade recht. Als ich die Eigentümerin frage, ob wir hier über Nacht bleiben können, stimmt sie sehr gastfreundlich zu. `Wie wir denn gerade hierher kommen? Ob wir das Buch gelesen hätten?` Welches Buch? Im Hafenhandbuch stand nichts. `Na "Das Buch vom Meer - wie zwei Männer auszogen um den Eishai zu fangen..." Nein, hatte ich nicht, aber ich habe es zufällig dabei, denn eine Freundin hat es mir als Reiselektüre mitgegeben. Ich wusste gar nicht, dass es auf einer wahren Geschichte beruht. So haben wir ahnungslos an Asjorgbrügga angelegt bei Mette und Hugo Asjorg. Asjorgbrügga ist eine ehemalige Fischfabrik. Sie gehörte Hugos Vorfahren bis das Geschäft eingestellt wurde und ein Schweizer Ehepaar die Gebäude übernahmen. Vor einigen Jahren hat Hugo es stark verfallen zurückgekauft und versucht, es in ein Veranstaltungszentrum umzubauen. Stolz zeigt er uns das Bild einer vertrockneten Katze, die er hier beim Aufräumen gefunden hatte. Als Künstler hatte er die Katze bei einer Kunstausstellung präsentiert. Ein bisschen gewurmt hat es ihn doch, dass dann alle nur über die Katze und nicht seine Bilder geredet haben.
Wir erklimmen noch den steilen Inselberg. Ein phantastischer Rundumblick. Unter uns einige kleine Buchten mit weißem Sand und kristallklarem, türkisfarbenem Wasser. Hier müsste man baden können. Skrova gilt bei den Einwohnern auch als "das Hawaii der Lofoten". Na dann: " Skoll - Summer is a state of mind - und - I´m from Barcelona".
Henningsvær am Südzipfel der größten Lofoten-Insel Austvågøya
Als wir gegen 9 Uhr aufwachen ist der Himmel strahlend blau. Eine gigantische Fernsicht. Weit im Osten, jenseits des Westfjords ist die gesamte Festlandsküste mit ihren Schneegipfeln zu sehen. Ein eisiger Wind weht mit 8 - 10 Kn aus Nord.
Unser erstes Ziel ist Henningsvær am Südzipfel der größten Lofoten-Insel Austvågøya.
In Mitten einer Vielzahl von Inselchen und großen Steinen wurden zwei Insel mit einem Steinwall verbunden und bilden so den sehr geschützten, langgestreckten Hafen von Henningsvær. Es herrscht sommerliche Stille. Die Fischerboote liegen verschlafen am Kai in der Sonne. Gefischt wird nur im Winter, wenn der Kabeljau aus der Barentssee in riesigen Schwärmen zum Ablaichen in den Westfjord strömt. Ein original getreu nachgebautes Wikingerboot ist auch fest gemacht. Etwas unaufgeräumt, so als sei die Crew gerade zum Kaffeetrinken an Land gegangen. Leider können wir niemanden ausfindig machen. Ich wäre gerne einmal mit gesegelt.
Stamsund ist touristisch eher uninteressant. Früher Walfangstation heute ein Hauptfischereistandort. Zu Fuß auf der Suche nach dem Ort passieren wir das Kriegsmuseum. Mit einem gewaltigen Geschütz vor der Tür erinnert es an die unrühmliche deutsche Besatzungszeit. Ein Stück weiter steht ein "Neckar Jagst 770 Oldtimer" (NSU, Bj. ca. 1964) mit offensichtlichen Problemen. Das Dach ist überladen mit alten Koffern und Holzskiern. Unter dem Auto liegt ein Monteur neben einer offenen Werkzeugkiste. Hinter den beschlagenen Scheiben ist am Steuer Donald Trump zu sehen, neben ihm Kim Jong-Un und auf der Rückbank Putin. Die Lofoter haben Humor.
Na dann:" Skoll - Summer is a state of mind - und - I´m from Barcelona".
Nusfjord auf Flakstadøy
Unsere nächste Station ist Nusfjord auf Flakstadøy. Nun wieder bei grauem Wetter und Flaute.
Es ist heute ein Museumshafen. Die roten Rorbuer-Häuschen drängen sich auf ihren Stelzen malerisch um das winzige Naturhafenbecken. Früher dienten sie den Fischern vorübergehend als Unterkunft wenn sie im Winter in großer Zahl aus allen Gegenden anströmten, um den Kabeljau zu fangen. Heute werden sie an Touristen vermietet. Außer uns liegt nur ein weiteres Segelboot am Steg.
Der Ansturm von Landseite ist schon bemerkenswerter. Eine Kette von Wohnmobilen schlängelt sich über die E 10, die einzige Straße, die wie eine Rückengräte alle Lofoteninseln verbindet.
Von Nusfjord über Reine nach Sørvågen auf Moskenesøya sind es nur knapp 15 sm. Überhaupt liegen die einzelnen Fischerdörfchen hier an der Südküste der Lofoten wie auf der Perlenschnur aufgereiht in sehr kurzer Entfernung von einander. Bei ungünstigem Wetter findet man schnell einen geschützten Unterschlupf. Anders ist es an der ungeschützten Nordküste. Hier gibt es offenbar nur Ramberg und Vestersand.
Reine besteht aus mehreren Ortsteilen, die auf verschiedene Inseln verteilt, nur mit Brücken verbunden sind. Das Venedig der Lofoten! Auf den Luftaufnahmen der Postkarten ein toller Anblick. Genauso wie die gigantischen Felswände über dem Ort. Hier startet auch der Wander/Kletterweg auf den über 600 m hohen Reinbringen. Wegen tödlicher Steinschlaggefahr war er über längere Zeit gesperrt. Jetzt sollen Nepalesischen Sherpas ihn wieder in Stand gesetzt haben.
Erst in Sørvågen bleiben wir über Nacht. Am Schwimmsteg dicht neben "Maren Annas" Restaurant liegen wir ganz gemütlich in idyllischer Umgebung. Die junge Bedienung beim Ankerbier auf Maren Annas Terrasse spricht überraschend gut Deutsch. Sie ist Studentin aus Deutschland und verdient sich hier als Gastarbeiterin in den Semesterferien etwas Geld. Offenbar mehr als man in Deutschland im Service erhält.
Na dann "Skoll - Summer is a state of mind - und - I´m from Barcelona"
Moskenstraumen in Richtung auf Værøy
Wir überqueren am nächsten Tag den Moskenstraumen in Richtung auf Værøy bei schönstem Sonnenwetter und Flaute. Vom Malstrom nichts zu sehen. Abhängig von der Tide werden wir mal mit 1-2 Kn Strom nach Ost oder West versetzt. Glück gehabt.
Unser Ziel ist noch weiter südlich Røst und die dortigen Vogelinseln.
Die Seekarte ist gespickt mit Inselchen und Steinen rund um Røst. Auch hier kann abhängig von Wetter und Tide starker Strom setzten.
Mit den heutigen elektronischen Kartenplottern ist es aber kein Problem den Hafen gefahrlos zu erreichen.
Die Insel ist platt wie ein Pfannenkuchen mit einer einzigen 10 Meter hohen Erhebung.
Von hier aus beobachten wir erstmalig die Mitternachtssonne. Übrigens wegen der Sommerzeit und der geographischen Länge erst um kurz nach 1 Uhr nachts. Es ist taghell.
Wir stoßen mit einem guten Schluck Rum auf das erste erreichte Urlaubsziel an.
"Skoll: - Summer is a state of mind - und- I´m from Barcelona".
Südlich von Røst schließen sich eine ganze Reihe von sehr steilen bis zu 250 Meter hohen Inseln an. Heute reichen sie bis in die niedrig hängenden grauen Wolken. Wir haben leichten WNW-Wind und sind unter Motor auf Vogelpirsch. Enten, Möven, Tölpel und Papagaientaucher und andere. Aber wir müssen richtig suchen. Früher gab es angeblich 1,3 Millionen der bunten Papagaientaucher. Heute sind die Bestände auf geschätzt ein Viertel zurückgegangen. Als Grund wir die Überfischung angenommen. Die früher riesigen Heringsschwärme sind so stark dezimiert, dass die Vogelwelt darunter leidet. Nicht nur die niedrig hängenden grauen Wolken wirken bedrückend. Am südlichsten Punkt, dem Leuchtturm Skomvær, drehen wir um und nehmen wieder Kurs nach Norden in Richtung Værøy. Leider ist immer noch zu wenig Wind zum Segeln.
Die beiden Häfen von Værøy werden im englischen RCC Pilot Norway nicht gerade einladend beschrieben: "wide, shallow, crowded and bleak", bzw. "not yacht-friendly". Wir wählen Sørlandsvågen. Ist tatsächlich ein weiter, reiner Fischereihafen. Aber wir finden wieder einen Schwimmsteg und vor dem Schlafengehen macht die Crew noch schnell eine kleine Wanderung um den steilen "Swinskammen". Wozu sonst haben wir eigentlich die schweren Wanderstiefel im Flugzeug angehabt. Weißschwanzadler beäugen uns von oben. Es ist mal wieder gegen 0 Uhr. Dann folgt der Schlaftrunk.
"Skoll - Summer is a state of mind- und - I´m from Barcelona".
Der nächste Tag bringt endlich mal Wind. 15 - 26 Kn aus West. Unsere Wauquiez läuft mit starker Lage konstant 7 Knoten und in Böen aus dem Ruder. Auch mit Selbstwende-Fock und bis zur zweiten Markierung in den Mast gerefftem Großsegel schieben wir noch gewaltig Lage. Damit ist der halbe Großbaumschon blank. Was macht man eigentlich mit dem Boot wenn es mal richtig bläst? 8 oder 9 Beauford? Das kann hier doch recht schnell und überraschend passieren. Das Boot ist gewaltig rank. Nach einem schönen Segeltag mit furchterregenden Wolkenbildern über den südlichen Inseln übernachten wir wieder in Sørvågen
Ramberg auf der Nordseite der Insel Moskenesøya
Wie sieht wohl die Nordwest-Seite, die Wetterseite, der Lofoten aus?
Wir machen uns am nächsten Tag auf nach Ramberg auf der Nordseite der Insel Moskenesøya. Es geht durch den Nappsstraum, den engen Sund zwischen den Inseln Vestvågøy und Flakstadøy.Starker Strom soll hier besonders bei Nord gehender Tide setzen und zur Tidenhalbzeit nach Süden drehen. An Bord sind keine Gezeitentafeln. Rolf meinte bei der Bootsübergabe die bräuchten wir nicht. Auch bei Gegenstrom fährt man einfach weiter.
Wir helfen uns mit der norwegischen Internetseite https://www.kartverket.no. Danach setzt der Strom bei Flut nach Norden und umgekehrt bei Ebbe nach Süden.
Der Himmel ist bedeckt. Bei nördlichen Winden zwischen 12 und 23 Kn segeln wir entlang der Küste und biege dann in den Nappsstraum ein. Immer noch Nordwind, also Maschine an.
Vom Strom merken wir nicht viel. Am Nachmittag haben wir 1,5 bis 2 Knoten gegenan. Bei 6-7 Kn durch das Wasser macht das nichts. Rolf hat recht: "Skoll: - Summer is a state of mind- und - I´m from Barcelona".
Zum Schlafen (dunkel wird es nach wie vor nicht) legen wir am Nordende der Meerenge in Napp an. Der nächste Tag ist wunderbar sonnig. Bis nach Ramberg ist es unter Maschine nur ein kurzer Sprung. So bleibt Zeit für einen Ausflug per Bus entlang der Nordküste
Im Bus treffen wir wieder die junge deutsche Studentin, die uns in Sørvågen bedient hatte. Sie zeigt uns die richtige Haltestelle auf freiem Feld, um ein paar Kilometer nach Vikten zu laufen. Dort gibt es eine interessante Glasbläserei natürlich mit einem sehr einladenden Kaffee.
Am nächsten Tag herrscht strahlender Sonnenschein. Allerdings nur oberhalb des sehr dichten Bodennebels. Als sich auch gegen Mittag der Nebel noch kein bisschen gelichtet hat, legen wir ab. Unter Maschine und rein nach Kartenplotter (zeitweise mit Radarunterstützung) geht es entlang der Nordküste von Vestvågøy nach Vestersand. Hoffentlich sind die Karten genau. So ein Trip wäre in Zeiten vor der elektronischen Seekarte nicht möglich gewesen. Wir sehen kaum die Hand vor Augen. Interessant wird es vor allem auf den letzten Meilen durch den Felsengarten um die Insel Borgvær vor Vestersand. Steine überall Steine. Im Blindflug zwischen durch.
Eileen steht auf dem Vorschiff. Eigentlich sollte in 100 Meter Entfernung die Hafeneinfahrt von Vestersand sein. Nichts ist zu sehen. Dann plötzlich die Molenköpfe und wir sind im Hafen. Wo anlegen? Wir kurven durch den Hafen. Auch hier dichtester Nebel. Wir ertasten mehr als dass wir ihn sehen einen Schwimmsteg. Wo sind wir gelandet?
Erst in der taghellen "Nacht" löst sich der Nebel auf und wir können noch einmal die Mitternachtssonne im Norden sehen. Sonst war ja fast immer Land im Weg. Na dann: "Skoll: - Summer is a state of mind - und - I´m from Barcelona".
Ausflugstag
Der nächste Tag ist Ausflugstag. Die Sonne hat sich durchgesetzt. Zunächst fährt uns ein sehr freundliches Ehepaar nach Leknes. Unser Gas ist alle und die Ersatzflasche entpuppt sich als ebenso leere Attrappe. Dort bekomme wir vollen Ersatz. Dann geht es per Bus zum Wikingermuseum bei Borg auf Vestvågøy.
Eine tolle Einrichtung. Hier arbeiten junge Enthusiasten aus aller Welt als Vikinger verkleidet mit den original Techniken dieses alten Volkes. Sie schmelzen Eisen, schmieden, nähen Lederkleidung und bauen andere Gegenstände des häuslichen Bedarfs.
Und vor allem, hier kann ich endlich mit einem echten Wikingerboot segeln. Es ist überraschend wie die Mannschaft mit dem einen großen, bauchigen Segel ablegt, am Wind segelt, wendet und ganz sanft wieder anlegt. Dabei ist ein Teil des Segels noch Wind gefüllt, der andere steht bereits back, je nachdem wie stark gebremst werden soll.
Auf nach Melbu
Am späten Nachmittag legen wir ab, um heute noch die ca. 20 sm bis Melbu auf der Insel Hadseløya zu schaffen. Die Sonne scheint. Bei schwachem Wind sind wir wieder unter Maschine unterwegs. Kurz vor dem Hafen driften wir noch eine viertel Stunde mit einer Handangel im Schlepp. Es ist ca. 60 Meter tief. Tatsächlich fangen wir dicht über dem Grund kurz hintereinander einen Dorsch und einen Leng. Als hätten die nur auf uns gewartet. Das Abendessen ist gerettet. Na dann: "Skoll: - Summer is a state of mind - und- I´m from Barcelona".
Melbu ist einen Fischereihafen. Früher gab es auf der Hafenmole eine große Tranölfabrik. Bei unserem Besuch wurde sie gerade in ein Museum umgebaut. Nach der Ortsbesichtigung legen wir gegen Mittag ab. Teils unter Segeln, teils mit Maschine laufen wir bei leichtem nordwestlichen Wind in den Raftsund nun wieder nach Süden. Auf halber Strecke liegt die Sehenswürdigkeit, die kein Kreuzfahrtschiff auslassen darf. Der Trollfjord. Ein enger Fjord mit teilweise senkrechten Felswänden. Am Ende des Fjords gerade breit genug, dass die größeren Kreuzfahrer gerade noch wenden können. Sehr beeindruckend. Gegen 20 Uhr machen wir in Kabelvåg fest. Unserem vorletzten Hafen. Kabelvåg ist ein sehr interessanter Ort. Hier gibt es die " Vagan Kirke", die Kathedrale der Lofoten. Ganz aus Holz gebaut. Neben den Gottesdiensten finden wegen der offenbar sehr schönen Akustik immer wieder Konzerte in der Kirche statt. Heute leider nicht. Dann gibt es hier das "Lofotmuseet", das Lofoten Museum. Hier kann man das Leben der Lofotenfischer in ihren original Unterkünften und Booten nachempfinden. Viele alte Fischerboote sind ausgestellt. Sie ähneln sehr den Wikinger Drachenbooten. Nur das Steuerruder ist am Achtersteven angebracht und nicht an "Steuerbord", wie bei den Wikingerbooten.
Außerdem gibt es hier die Lofoten Volkshochschule. Dort hatten wir angelegt. Unter anderem kann man hier Segeln lernen mit den alten Fischerbooten aus dem Museum. Einer der jungen Segellehrer berichtet mit leuchtenden Augen, dass sie gerade vergangene Woche mit dem ca. 9-10 Meter langen Boote über 16 Knoten schnell gewesen wären. Auf meine Frage ob sie nicht Angst hätten zu Kentern bei der Geschwindigkeit, dem offenen Boot und dem Ballast aus losen großen, runden Flußsteinen erklärte er. Die Steine werden bei der Geschwindigkeit per Hand nach achtern verfrachtet, um den Bug zu entlasten und richtig ins Gleiten zu kommen. Falls das Boot kentert ist der lose Ballast die Lebensversicherung. Er fällt aus dem Boot. Das bleibt schwimmfähig und die Mannschafft kann sich auf den gekenterten Rumpf retten.
Na dann: "Skoll: - Summer is a state of mind - und- I´m from Barcelona".
Zurück nach Svolvær
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Am nächsten Tag legen wir wieder am Ausgangspunkt in Svolvær an dem Schwimmsteg der "Börsen Spiseri" an. Genau der richtige Ort für unser Reiseabschlussessen.
Seit unserem Start in Svolvær hat die Lufttemperatur um 100 % zugenommen. Es sind 14 Grad Celsius. Komischerweise hat, anders als befürchtet, die Temperatur überhaupt keine Rolle gespielt. Wir waren warm angezogen. Handschuhe nicht vergessen. Das Boot hatte eine super Heizung. Das Cockpit war unter dem Bimini durch Seitenpersenninge geschützt. Die habe wir bei schönem Wetter sogar hochgerollt. Nur der Rudergänger stand in Regen und Wind.
Die Landschaft ist umwerfend. Besonders beeindruckt hat mich der ständige Wechsel des Lichtes. Nicht umsonst gibt es in fast jedem Ort Fotogalerien. Wer hierher fährt sollte unbedingt fotographisch ausgerüstet sein. So treten auch wir mit einigen Gigabyte Zusatzgewicht unsere Heimreise an. Hier müssen wir unbedingt nochmal im Winter hin. So meine Wärme liebende Christiane. Das haben wir dann im folgenden Winter gleich umgesetzt.
Na dann: "Skoll: - Summer is a state of mind - und- I´m from Barcelona".
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